Gepulste Strahlung an Mobiltelefonen
Ein Beitrag von Wolfgang Maes - Journalist und Baubiologe aus Neuss
Wenn Sender senden und Funker funken entstehen elektromagnetische Wellen.
Diese hochfrequenten Wellen von Radio und Fernsehen, Radar und Militär, Satelitten und Richtfunk, Amateur- und CB-Funk, Euro-signal und Cityruf, Post und Mobiltelefonen… werden drahtlos durch die Luft von Sendeantenne zu Empfangsantenne übertragen. Jede Antenne auf dem Dach, am Auto, am Telefon, am Kofferradio … signalisiert, daß hier technische Strahlen im Spiel sind, deren Stärken weit über den natürlichen liegen.
Nicht nur technische Antennen sind gute Empfänger für den Wellensalat, der uns in der Zivilisation inzwischen überall mehr oder minder stark umgibt. Auch biologische Systeme sind gute Antennen und nehmen diese künstlichen Wellen auf: der Mensch, seine Organe, Muskeln und Nervenbahnen, das Tier, die Pflanze, der Baum, der Wald…
In vielen Länder wird auf Hochtouren geforscht, um herauszufinden, wie elektromagnetische Wellen auf den Menschen wirken. Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, daß mit thermischen Wirkungen zu rechnen ist, daß heißt, daß sich der Körper im Einfluß dieser Strahlen erwärmt, ähnlich wie es die Mikrowellen im gleichnamigen Herd tun. Das passiert jedoch nur, wenn sehr starke Feldintensitäten im Spiel sind. Verbrennungen von Menschen durch Radaranlagen sind bekannt, Todesfälle registriert. Die als offiziell geltenden Grenzwertempfehlungen nach DIN/VDE nehmen übrigens nur diese thermischen Einflüsse zur Bewertungsgrundlage, ein voreiliges und naives Unterfangen nach dem Motto: ohne körperliche Erwärmung keinerlei sonstige Risiken.
Aktuelle wissenschaftliche Forschungen zeigen zunehmend, daß unterhalb der thermischen auch mit nicht-termischen Effekten zu rechnen ist.
Hierbei geht es also nicht um Wärme, sondern um z.B. Nervenreizung, Tumore, Krebs, Zellveränderung, Streßsymtome, grauen Star, Hormonstörungen, Ohrensausen, Herzinfarkt, Immunschädigung, psychische Leiden… besonders also Folge von Langzeiteinflüssen auch bei geringen Feldstärken. Hier scheinen, soweit man bis heute weiß, besonders die gepulsten Sender beteiligt zu sein. Gepulst heißt, daß eine hochfrequente Strahlung „getaktet“ wird, also in einem periodischen niederfrequenten Rhythmus „an- und ausgeschaltet wird. Vergleichen wir mit Licht: Aus einer angehmen Lichtquelle kann eine unangenehme werden, wenn man das Licht pulst, taktet, unterbricht, so wie es ein Stroboskop in der Disco tut.
Gepulste Strahlung gibt es bei den digitalen Mobiltelefonen (D- und E-Netze), auch bei den digitalen schnurlosen Telefonen (DECT-Standard), die aktuell auf den Markt drängen. Vorsicht: Die Basisstationen dieser schnurlosen DECT-“Homehandys“ senden immer, nicht nur beim Telefonieren; andere senden nur, wenn wirklich telefoniert wird.
Der deutsche Wissenschaftler Dr. Lebrecht von Klitzing vor der Uni Lübeck hat herausgefunden, daß gepulste Strahlung schon bei niedrigen Feldstärken, wie sie im Alltag vorkommen, die menschlichen Gehirnströme verändert, und hat das anhand von EEG-Messungen demonstriert. Er fordert, neue Technologien erst dann auf den Markt zu bringen, wenn ihre Unbedenklichkeit feststeht. Diese Unbedenklichkeit kann aber noch keiner, weder Betreiber noch Politiker, vorlegen.
Prof. Ross Adey von der kalifornischen Loma-Linda-University: „Niederfrequent gepulste Hochfrequenzstrahlung greift tief in biologische Prozesse ein. Sie schädigt das Immunsystem.“ Dr. Granger Morgan vor der Carnegie-Mellon-University in Pittsburgh: „ Wir haben genug geforscht, um festzustellen, daß es hier ein Problem gibt, aber zu wenig, um es lösen zu können. Wenn wir nicht bald vernünftige Antworten finden, werden wir eine teure und chaotische Zeit erleben.“
Der Düsseldorfer Landtag dazu: „Die flächendeckende Mobilfunk-Einführung ohne eine umfassende Abschätzuntg der Risiken für den Menschen ist unverantwortlich.“ Das Bundesgesundheitsministerium verbietet 1995 Mobiltelefone in Krankenhäusern und Arztpraxen; Herzschrittmacherträger dürfen die Geräte nicht am Körper tragen, nicht einmal im Standby-Betrieb, denn auch wenn nicht telefoniert wird – also nur in Bereitsschaftsschaltung – senden die kleinen Mobiltelefone in größeren zeitlichen Abständen Signale zur nächsten Feststation. In vielen Hotels und Tankstellen ist mobiltelefonieren seit 1995 nicht mehr zugelassen. Fluggesellschaften verbieten die Benutzung in Flugzeugen. Die Versicherungen erwarten besorgt unübersehbare Schadenersatzforderungen.
Die Bundesanstalt für Arbeitsmedizin schätzt, daß 500.000 Menschen in Deutschland gefährdet sind, weil sie Strahlungsdichten oberhalb der Grenzwerte ausgesetzt werden.
Prof. Günter Käs von der Bundeswehruniversität in München und Dr. Andras Varga von der Universität Heidelberg mahnen zu „größter Vorsicht“ und kritisieren: „ Die deutschen Grenzwerte sind zu hoch!“ Der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel ( AZ 3 TH 525/94) hat 1994 entschieden: Es ist 30 bis 70 Meter Abstand von Mobilfunksendeanlagen zu Wohnhäusern einzuhalten. „Bei der Risikobewertung ist zwischen thermischen und nichtthermischen Wirkungen auf Lebewesen zu differenzieren.“ Es handele sich um „eine unter der Hand entwickelte Technik mit nachgezogener Forschungsaktivität“.
Die Fachzeitschrift Öko-Test legte in Heft 9 von September 1994 erste Meßergebnisse in Zusammenarbeit mit der Baubiologie Maes und Hewlett Packard vor, wonach mobile D-Netz-Telefone, die sog. Handies mit im Hörer integrierter Antenne, noch in 20 bis 90 Metern Entfernung Spitzenfeldstärken schaffen, die nach Dr. von Klitzing EEG-Veränderungen bewirken. Direkt neben der Antenne, wenige Zentimeter vom telefonierenden Kopf entfernt, gabe es das Zehntausendfache dessen. Das Bundesamt für Strahlenschutz: „ Hier werden mit Sicherheit sogar DIN/VDE-Grenzwerte überschritten.“
CDU-Generalsekretär Peter Hintze will laut „Focus die D-Netz-Sendeanlage vom Dach des Konrad-Adenauer-Hauses wieder runter haben, denn: „Meine Gesundheit wird geschädigt.“Ex-Bundespostminister Wolfgang Boetsch hatte einen guten Riecher, als er 1994 sagte: „Die aufgeregte Diskussion über die Kernenergie dürfte in Relation zu dem, was uns die Mobilfunknetze noch bescheren werden, nur ein laues Lüftchen gewesen sein.“
Derweil geht der Ausbau der Mobilfunknetze weiter.
Tausende neuer Sender sind in den letzten wenigen Jahren auf Türmen, Dächern, Silos und Masten installiert worden. Tausende werden noch hinzukommen. Flächendeckende Versorgung nennen es die Betreiber, flächendeckende Bestrahlung die Kritiker. Es gibt schon über zwei Millione Mobilfunktelefonierer. Einige Millionen Schnurlose mit gepulster Technik kommen zur Zeit dazu. Keiner kennt die wirkliche biologische Gefahr des gepulsten Elektrosmogs. Keiner weiß, welche Wechselwirkungen mit anderen Risikofaktoren physikalischer oder toxischer Art im Spiel sein könnten. Viele Menschen klagen in der Nähe neuer gepulster Sendestationen und seit der Handy- bzw. Schnurlosen-Benutzung über Beschwerden, die sie vorher nicht kannten. Vielen Menschen geht es nach Abschirmung oder Beseitigung dieser Felder gesundheitlich wieder besser. Experimentierkaninchen Mensch.
Wenn Sie – vorsichthalber – keine gepulste Strahlung wollen, dann telefonieren Sie nicht oder nur möglichst wenig gepulst, weder mobil noch schnurlos, sondern analog. An der im Hörer integrierten Antenne entsteht stets die stärkste Strahlung. Wenn´s ein Autotelefon sein soll, dann montieren Sie die Antenne auf´s Autodach, dies schirmt nach innen ab. Montieren Sie die Antenne nicht auf Kotflügel oder in Scheiben. Glas läßt die Strahlung voll durch. Telefonieren Sie im Auto nie mit im Handy integrierter Antenne, jetzt schirmt das Auto nach außen ab und das Telefon sendet höchste Leistung.
Seien Sie höflich, und halten Sie beim Mobiltelefonieren Abstand zu Ihren Mitmenschen.
Halten Sie selbst Abstand zu Sendeanlagen. Schlafen Sie in Räumen, die einer Sendestation abgewandt sind. Bauen Sie in der Nähe von Sendeanlagen massiv (Stein). Oft helfen Abschirmungen mit speziellen Stoffen, Folien oder Vliesen, besonders vor den Fenstern. Für die Bewertung eines Feldes und des biologischen Risikos ist die Kenntnis der Charakteristik, Stärke, Frequenz und Modulation wichtig. Sachverständige Messungen vor Ort sind die Voraussetzung. Informieren Sie sich und informieren Sie andere.
Literatur:
Wolfgang Maes: „Stress durch Strom und Strahlung“
Verlag Institut für Baubiologie und Oekologie Neubeuern IBN 4. Auflage 2000
Wolfgang Maes: „Elektrosmog- Wohngifte-Pilze“
(mit Dr. L.v. Klitzing, Dr. A. und H.J. Petersohn, Prof. A. Schneider; Prof. V. Zahl)
Haug-Verlag Heidelberg, 1. Auflage 1998